FAQ rund um die Selbsthilfe
In unseren FAQ (Frequently Asked Questions, zu deutsch: Häufig gestellte Fragen) beantworten wir die wichtigsten Fragen, die uns in der Beratung gestellt werden. Dabei haben wir versucht, die Fragen thematisch zu bündeln.
Hier finden Sie Fragen…
…zu Selbsthilfegruppen ganz allgemein
Gemeinschaftliche Selbsthilfe ist ein lebendiger Austausch von Menschen mit ähnlichen Erfahrungen und Anliegen im gesundheitlichen, sozialen und/oder persönlichen Bereich. Sie ist immer freiwillig, selbstorganisiert und basisdemokratisch.
Damit stellt die gemeinschaftliche Selbsthilfe für Jede*n eine wertvolle Chance dar – unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft und anderen Vielfaltsdimensionen. Gleichzeitig gilt die Selbsthilfe als wichtige Stimme für Menschen mit chronischen Erkrankungen und trägt zu einer vielfältigen und bunten Gesellschaft bei.
Eine Selbsthilfegruppe ist eine Gruppe von Menschen, die ein gemeinsames Anliegen haben, zu dem sie sich ohne professionelle Anleitung austauschen möchten.
Jede Gruppe funktioniert ein bisschen anders, da jede Gruppe ihre eigenen Regeln festlegt. Das ist das Prinzip der Selbsthilfe: Die Teilnehmenden gestalten gemeinsam die Treffen, suchen die relevanten Themen, moderieren abwechselnd die Austauschrunden oder organisieren Aktivitäten und Unternehmungen. Auch die Häufigkeit und die Uhrzeit der Treffen legt jede Gruppe selbst fest: wöchentlich, 14tägig, monatlich, abends, morgens, nachmittags…
Alle Menschen, die sich gerne mit anderen austauschen, die zuhören können und gerne von sich erzählen.
Aufgrund des rechtlichen Hintergrunds empfehlen wir allen Selbsthilfegruppen ein Mindesteintrittsalter von 18 Jahren. Mehr Informationen dazu finden Sie auf unserer Seite zur Jungen Selbsthilfe.
Es gibt Selbsthilfegruppen, die aus 50-70 Teilnehmenden bestehen, die aber nicht alle regelmäßig dabei sind. Es gibt Gruppen mit nur 4 Teilnehmenden, die sehr intensiv zusammen arbeiten. Und dazwischen ist alles möglich. Eine sehr große Gruppe birgt allerdings die Schwierigkeit, dass nicht alle zu Wort kommen. Wir empfehlen deshalb bei Gesprächsgruppen eine Gruppengröße von 10-15 Personen.
Ja, es gibt Selbsthilfegruppen zu vielen Themen, die auch junge Menschen betreffen oder sogar ausschließlich für Menschen bis ca. 35 Jahre sind. Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf - wir beraten Sie gerne, natürlich immer vertraulich, kostenfrei und unverbindlich.
Die meisten Selbsthilfegruppen in Mittelfranken sind gemischt. Im Bereich psychische Erkrankungen und Suchterkrankungen gibt es aber einige Gruppen, die sich genderspezifisch zusammengetan haben. Daneben existieren auch einige Männer- oder Frauenselbsterfahrungsgruppen.
Das ist in jeder Gruppe ganz unterschiedlich. Es gibt Gruppen, die speziell für jüngere Menschen, explizit für ältere oder eben ganz gemischt gegründet wurden. In der Beratung erzählen wir Interessierten gerne etwas über die Altersstruktur der Gruppen, um die Entscheidung zu erleichtern.
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Deutschkenntnisse für einen intensiven Austausch nicht ausreichen, vermitteln wir Sie gerne in muttersprachliche Selbsthilfegruppen oder unterstützen Sie bei der Gründung einer Gruppe.
Das entscheidet jede Gruppe selbst. Manche Gruppen im Bereich der psychischen Erkrankungen wünschen sich von den Teilnehmenden Therapieerfahrung oder eine therapeutische Begleitung. Grundsätzlich ist es wichtig, dass jede teilnehmende Person für sich eigenverantwortlich handeln kann.
…zum Weg in eine Selbsthilfegruppe
Am besten wenden Sie sich via Telefon oder per Mail an Kiss. Sie erhalten eine ausführliche Beratung – gemeinsam wird überlegt, welche Selbsthilfegruppe thematisch, zeitlich und örtlich am besten zu Ihnen passen könnte. Dann erhalten Sie von uns die Informationen, wie Sie mit der Gruppe in Kontakt kommen können.
Viele Gruppen geben den Neuen zu Beginn des Treffens etwas mehr Zeit, damit sie von sich erzählen können, wenn sie wollen. Andere Gruppe vereinbaren auch einen Termin kurz vor dem Treffen, bei dem einige aus der Gruppe die Neuen begrüßen und ihnen erzählen, wie die Treffen ablaufen. Oder die Neuen werden vorab am Telefon auf das Treffen vorbereitet.
Nein, an einer Selbsthilfegruppe können Sie ohne Überweisung teilnehmen. Entscheidend ist Ihr Wunsch nach Austausch und Gemeinschaft mit Gleichgesinnten.
Wir sagen immer, es ist sinnvoll, 3-4 Mal an einem Treffen teilzunehmen, um dann entscheiden zu können, ob die Gruppe für Sie geeignet ist oder nicht. Falls Sie dann noch eine andere Gruppe kennenlernen möchten, können Sie uns gerne noch einmal Kontakt zu uns aufnehmen. Oder Sie entscheiden, dass eine Selbsthilfegruppe für Sie nichts ist. Jede Person muss selbst rausfinden, was ihr guttut.
Die Teilnahme kostet normalerweise nichts. Manchmal ist ein kleiner Beitrag (1-2 Euro) für die Raummiete gewünscht. Manche Gruppe haben auch einen Verein gegründet und verlangen einen Mitgliedsbeitrag.
Nein, Sie sind als teilnehmende Person dabei. Ausnahmen sind die Selbsthilfevereine - dort kann es sein, dass Sie Mitglied werden müssen (ist aber nur selten der Fall).
…zu den Treffen von Selbsthilfegruppen
Allgemeinhin lässt sich sagen, dass es zwei verschiedene Formen von Treffen gibt:
- Gruppen zu körperlichen Erkrankungen, die sich eher 1x im Monat treffen und in denen es häufig um Informationsweitergabe geht, aber auch um das eigene Befinden und ab und zu gemeinsame Unternehmungen stattfinden.
- Gruppen zu psychischen Erkrankungen oder Suchterkrankungen, die sich meistens wöchentlich treffen und bei denen zu Beginn die Themen gesammelt werden, um die es während des Treffens gehen soll. Zentral geht es um das Befinden und um die Alltagsbewältigung.
Die Bereitschaft, sich mit anderen Menschen auszutauschen, d.h., die Bereitschaft zuzuhören und sich mitzuteilen.
Zu fast allen Themen gibt es Online-Gruppen. Bei Bedarf vermitteln wir auch gerne an Online-Gruppen, die bundesweit aufgestellt sind.
Das ist ganz unterschiedlich. Manche treffen sich wirklich nur zum Reden, andere machen auch mal zusammen Ausflüge, treffen sich zum Wandern, zu einem Kino- oder Museumsbesuch oder besuchen eine themenspezifische Klinik. Es gibt aber auch Gruppen, die sich ausschließlich zum Spielen, Wandern, Singen, Schreiben, Stricken oder ähnlichem treffen. Zu den meisten Gruppen können wir Ihnen am Telefon Auskunft dazu geben.
Wo immer sie einen Raum finden: in den Räumen von Kiss, in Gemeinderäumen, in Kirchengemeinden, in Schulen, in Kulturläden, Nachbarschaftshäusern, Beratungsstellen, in Restaurants oder Cafés…
Es gibt keine professionelle Anleitung, aber Teilnehmende übernehmen z.B. die Moderation, die Programmplanung, die Themensammlung etc.
Vielleicht findet sich unter den anderen Teilnehmenden eine Person, die Sie mitnehmen kann?
Vielleicht bietet die Gruppe Hybridtreffen an?
Optional können Sie sich auch eine reine Online-Gruppe suchen.
Normalerweise nicht. Bei manchen Gruppen können Sie dies mit vorheriger Rücksprache klären.
Zwischen wöchentlich bis 4 x im Jahr – jede Gruppe entscheidet das für sich!
Das muss mit der Gruppe und der Einrichtung, die die Räume zur Verfügung stellt, geklärt werden.
Das ist ganz unterschiedlich. In manchen Einrichtungen, z.B. bei Kiss, kann Tee oder Kaffee gekocht werden, manchmal stehen auch kalte Getränke gegen einen kostendeckenden Beitrag zur Verfügung. In anderen Einrichtungen müssen Sie selbst etwas zum Trinken mitbringen. Das müssen Sie vorab mit der Gruppe klären.
Das müssen Sie mit der Gruppe besprechen. Jede Gruppe hat ihre eigenen "Gruppenregeln“.
Grundsätzlich nein. Es gibt wenige Ausnahmen, die aber in den jeweiligen Gruppen erfragt werden müssen.
In jeder Gruppe sollte die Verschwiegenheit an erster Stelle stehen. Sie können dies mit dieser Person nochmals ganz explizit besprechen. Oder Sie entscheiden sich optional für eine andere Gruppe.
Grundsätzlich sollten Sie der Gruppe mitteilen, weshalb Sie in die Gruppe kommen. Fragen Sie Gruppe, ob es in Ordnung ist, wenn Sie teilnehmen, ohne etwas zu sagen.
…zur Gründung einer Selbsthilfegruppe
Sie können jederzeit ganz eigenständig eine Selbsthilfegruppe gründen. Oder Sie melden sich bei uns und wir klären in einem gemeinsamen Gespräch, welche Unterstützung Sie von uns benötigen: Raumsuche, Werbung für die Gruppe, Begleitung durch uns bei den ersten Treffen, Schulungsseminare usw.
Zu allen Themen, die Ihnen ein Anliegen sind! Als Selbsthilfeunterstützungsstelle sind wir allerdings nicht für alle Themen zuständig – nähere Infos gerne bei Kontaktaufnahme.
Das können Sie sehr gerne tun. Auf Wunsch begleiten wir Sie bei der Gruppengründung.
…zu Kiss
Eine Selbsthilfekontaktstelle ist vorrangig für die Unterstützung der Selbsthilfegruppen zuständig. Sowohl in der Gründungsphase als auch bei Konflikten oder Fragen zur Gruppe. Außerdem macht die Kontaktstelle Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit für die Selbsthilfegruppen. Zudem unterstützen wir bei der Beantragung von Fördermitteln für die Selbsthilfegruppe. Mehr Infos erhalten Sie hier.
Nein, die Selbsthilfegruppen in Mittelfranken sind komplett unabhängig von Kiss. Auch unser Beratungsangebot steht allen Menschen offen, die an einer Selbsthilfegruppe interessiert sind und ist mit keiner Verbindlichkeit verknüpft. Wenn Sie aber unsere Arbeit und unseren Verein unterstützen möchten, legen wir Ihnen gerne eine Mitgliedschaft oder eine Fördermitgliedschaft ans Herz.
Kiss wird größtenteils von der Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassen und deren Verbänden in Bayern sowie dem Bezirk Mittelfranken finanziert. Dazu kommen noch weitere Zuwendungen mittelfränkischer Kommunen sowie Mitgliedsbeiträge und Spenden. Nähere Informationen erfahren Sie auf unserer Seite zur Finanzierung.
Wir freuen uns sehr, wenn Sie uns und unsere Arbeit unterstützen möchten. Dies können Sie auf zwei verschiedene Arten tun: Werde Sie Mitglied bzw. Fördermitglied in unserem Verein oder lassen Sie uns eine Spende zu kommen. Unser Trägerverein Selbsthilfekontaktstellen Kiss Mittelfranken e.V. ist als gemeinnützig anerkannt. Spenden zur Unterstützung unserer Arbeit sind steuerlich absetzbar.