Gemeinsam gestärkt durchs Leben gehen – Selbsthilfegruppe für Frauen unter 40 mit Brustkrebs

Die Gruppe “Gemeinsam gestärkt durchs Leben gehen – Selbsthilfegruppe für Frauen unter 40 mit Brustkrebs” habe ich zusammen mit Kiss im Oktober 2020 gegründet. Ich lebte selbst erst ein halbes Jahr in Nürnberg, war gerade aus Hamburg hergezogen.

Die Diagnose “Vorstufe von Brustkrebs” liegt bei mir schon ein paar Jahre zurück und trotzdem hatte ich, besonders in der Zeit vor und nach dem Umzug, das Bedürfnis, mich auch jetzt noch mit Gleichgesinnten in meinem Alter auszutauschen. Da es eine solche Gruppe noch nicht gab, gründete ich sie kurzerhand selbst.

Aufgrund der aktuellen Situation haben wir uns seit dem ersten Treffen im November 2020 bisher immer online getroffen. Wir skypen etwa alle drei Wochen zusammen. Bis Januar 2021 waren wir zu zweit, was sich jedoch schlagartig änderte – heute sind wir schon neun Frauen! Und so unterschiedlich unsere Geschichten teilweise sind, eint uns alle, das Bedürfnis nach Austausch und Empathie aufgrund unserer ähnlichen Schicksale.

Dazu nachfolgend noch einige Gedanken von zwei Frauen aus unserer Gruppe:

„Die Selbsthilfegruppe half mir sehr dabei, wertvolle Energie für die Zeit während meiner Krankheit zu sammeln. Durch den Austausch mit Personen, die ebenfalls von der Krankheit betroffen sind bzw. waren, kann ein Gemeinschaftsgefühl erzeugt werden, das einen besonderen Stellenwert für mich einnimmt. Während meiner Leidenszeit hatte ich zahlreiche Momente, in denen sich eine Überforderung und depressive Stimmung breit machten. Die Gespräche mit Gleichgesinnten bau(t)en mich jedoch immer wieder um ein Neues auf, sodass ich mich nicht allein mit meinem psychischen Schmerz fühl(t)e. Im Vergleich zu meiner Familie und meinen Freunden, die während dieser schweren Zeit stets an meiner Seite waren, fühl(t)e ich mich von den Mitgliedern der Selbsthilfegruppe noch besser verstanden, denn sie mach(t)en das Gleiche durch.“

“Ich habe von der Gruppe durch die Psychoonkologin der Frauenklinik in Erlangen erfahren und war sofort froh, davon zu hören. Mich ereilte die Diagnose Brustkrebs im November 2020, ein paar Wochen vor meinem 32-igsten Geburtstag. Mir war schnell klar, dass für meinen Heilungsweg der Austausch mit anderen Betroffenen sehr wichtig ist. Viele der Frauen in der Klinik und im Bekanntenkreis sind sehr offen und hat man die Erkrankung als gemeinsamen Nenner, ist der Smalltalk meist schnell vorbei und man spricht mit teilweise wildfremden älteren Damen plötzlich über seine Wünsche und Ängste. Und ältere Damen sind dabei auch oft der springende Punkt, denn sie hat diese Krankheit nun mal in einer anderen Lebensphase getroffen und deshalb starten diese Gespräche doch meist mit einem „Sie sind doch noch so jung“ und einem mitleidigen Blick. Deshalb ist mir der Austausch mit Gleichaltrigen so wichtig. Sie kennen diese und viele andere Situationen und stehen selbst auch noch am Anfang ihres Lebens, wenn die Diagnose sie trifft. Die Gespräche mit den Teilnehmerinnen der Gruppe machen mir Hoffnung und Mut; wir teilen Ängste und oft auch einfach wichtige Informationen, da wir Frauen in allen Stadien der Behandlung dabei haben. Dass das Ganze im Moment online stattfindet, finde ich eigentlich sehr gut. Ich befinde mich gerade noch in der Chemotherapie und könnte mir gut vorstellen, dass der lange Weg nach Nürnberg für mich sonst nicht immer möglich wäre. So setze ich mich entspannt vor den PC und falle danach einfach gleich in mein Bett!”