Vielfältig und bunt – der erste Selbsthilfemarkt in Nürnberg

Ein kleiner Ausschnitt der mittelfränkischen Selbsthilfelandschaft präsentierte sich auf dem Jakobsplatz
Ein wunderschöner Tag im Mai, kein Regen, kein Wind, beinahe optimal für einen Selbsthilfemarkt. Nur ein bisschen zu heiß war es in der Mittagszeit auf dem Jakobsplatz – er heizt sich wie alle gepflasterten Plätze in der Stadt schnell auf.
Trotzdem war die Stimmung gut, alle freuten sich, dass wir uns nach drei Jahren endlich wieder live in der Öffentlichkeit präsentieren konnten. Entsprechend bunt war die Themenlandschaft der Stände, die sich links und rechts des stark frequentierten Wegs zum Trempelmarkt in der Innenstadt aufgestellt hatten.
Bei der Selbsthilfegruppe zu Hautkrebs gab es Informationen zum Schutz vor starker Sonneneinstrahlung und sogar eine kleine Tube Sonnenschutzcreme dazu (an diesem heißen Tag sehr begehrt…). Die Suchtgruppen waren vielfältig für Betroffene und Angehörige vertreten und Krebskranke, die gerne Rudern wollen, fanden die entsprechende Gruppe. Wer wollte, konnte sich den Freakrunnern anschließen. Depressionskranke, Menschen mit Panikattacken oder anderen chronischen Erkrankungen konnten zwischen verschiedenen Gruppen wählen. Bei den Diabetesgruppen wurde der Zuckerwert überprüft, nicht zu vergessen die Angebote zum Thema Transsexualität. Natürlich waren auch die Elterngruppen mit dabei, besonders die russisch sprechende für Eltern von Kindern mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die sich gerade über den Zulauf von geflüchteten Müttern mit Kindern aus der Ukraine freuen und dabei sind, eine neue Gruppe zu gründen.
Mittendrin der Stand von Kiss. Hier gab es Informationen zu all den Gruppen, die nicht auf dem Markt vertreten waren, und ganz allgemein zu den Möglichkeiten der Selbsthilfe.
Die Stände selbst waren fantasievoll dekoriert, mit allen Arten an Informationsmaterial ausgestattet und immer mit mindestens zwei Personen besetzt, die bei Bedarf Rede und Antwort standen. Wer Lust auf Kaffee und Kuchen hatte, konnte sich an einigen Ständen bedienen und dabei ganz locker ins Gespräch kommen. Wie immer variierte die Anzahl der Besuchenden an den Ständen. Bei unverfänglichen Themen wie z.B. Morbus Bechterew oder Rheuma gab es keine Scheu, aber beim Thema „Sucht“ schauten viele nur aus der Ferne. Das macht jedoch nichts, gesehen wurden die Gruppen trotzdem und ein Anruf folgt irgendwann in den kommenden Wochen. Und genau darum geht es ja!
Besonders gefreut haben sich alle Teilnehmenden über den Besuch der Stadträt*innen von SPD und ÖDP, der Redaktion der Nürnberger Nachrichten und der Geschäftsführerin der Barmer Ersatzkasse. Das signalisiert eine große Wertschätzung für das ehrenamtliche Engagement der Selbsthilfegruppen, die aus dem Gesundheitswesen nicht mehr wegzudenken sind.
Es gibt keine andere Gelegenheit, an dem die Vielfalt der Selbsthilfe vor Ort besser zum Tragen kommt!