Wir sind eine Gruppe, in der sich Betroffene über ihre Ängste und Symptome austauschen, aber auch mal vom Thema abkommen dürfen und trotz der Thematik Spaß miteinander haben.
Man glaubt gar nicht wie schnell die Zeit vergeht, wenn man interessante und amüsante Gespräche führt und sich dabei gegenseitig unterstützt.
Natürlich ist es nicht immer einfach, sich in die Gruppe zu trauen. Es ist schließlich nicht ohne Grund eine Selbsthilfegruppe zum Thema Angst. Selbst für mich, als Ansprechpartner der Gruppe, bedarf es oft einiger Überwindung, die Treffen aufzusuchen und zu starten . Insbesondere wenn sich neue Mitglieder angekündigt haben. Dennoch ist bei uns jede Person herzlichst willkommen, die am gemeinsamen Austausch und an der eigenen Entwicklung interessiert ist. Wir verstehen es auch, wenn man zu Beginn nur zuhören und ohne Kamera dabei sein möchte. Dies ist absolut kein Problem. Jeder teilt nur das in der Gruppe, was er oder sie von sich preisgeben möchte. Wir wissen, wie wichtig Vertrauen untereinander ist, um sich öffnen zu können und geben aufeinander Acht. Und wir pflegen einen respektvollen und freundschaftlichen Umgang miteinander. Niemand wird verurteilt, nur weil man eine andere Meinung oder andere Erlebnisse hat.
Durch die unterschiedlichen Charaktere der Gruppenmitglieder, die sich durch ihre Ängste und Erfahrungen dennoch ähnlicher sind als man denkt, wird eine Vielfallt an Erkenntnissen abgedeckt. Wie in einer Selbsthilfegruppe üblich, sind wir alle keine Psycholog*innen oder Therapeut*innen, sondern Betroffene in eigener Sache. Aber eigentlich macht uns dies zu Spezialist*innen auf dem Gebiet der Angst. Wir können aus Erfahrungen schöpfen und uns gegenseitig mit Rat unterstützen. Ob dieser angenommen wird, bleibt selbstverständlich jedem selbst überlassen. All dies spricht für unsere wachsende Gruppe. „Man hilft sich selbst, indem man anderen hilft.“
Auch wenn ich mich eher unfreiwillig zu Beginn zum Ansprechpartner ernennen ließ (schlicht und ergreifend, weil wir in dem Augenblick nur zu zweit waren), bin ich heute froh, dass es so gekommen ist. Natürlich herrscht jedes Mal, wenn ich die Benachrichtigung für neue Interessent*innen erhalte, ein wildes Durcheinander in meinem Kopf. Die lautesten Stimmen wollen mich ständig davon abbringen, weitere Fremde ins Boot zu holen oder wollen gar dafür sorgen, die Gruppe einfach sein zu lassen. Aber mittlerweile ist auch eine kleine, sehr, sehr leise Stimme zu vernehmen, die mir Mut zuspricht. Die möchte, dass ich mich hinauswage und weitere Gleichgesinnte treffe, damit wir uns gegenseitig unterstützen können. Und das ist nicht zuletzt dem Rückhalt, den mir die Mitglieder (so wenige es zu Beginn auch waren) und Freunde, die ich dadurch kennen gelernt habe, zu verdanken. Dies ist das besondere an uns, niemand lässt sich von den inneren Dämonen abbringen, sich an den Gesprächen zu beteiligen. Wir gehen immer einen Schritt nach dem anderen, damit es uns früher oder später möglich ist, unsere Ängste und alles was uns zurückhält nicht mehr als Probleme zu betrachten, sondern als Herausforderungen, die uns stärker machen.
Wir treffen uns wie gehabt jeden Donnerstag online um 20 Uhr und im Augenblick sind wir theoretisch zu neunt. Zugangslink bitte über Kiss erfragen.
Jörg, Ansprechpartner der Online-SHG