Online-Erfahrungen der Selbsthilfearbeit

Tanja Günther, Kiss Weißenburg-Gunzenhausen: Per Mausklick bin ich auch dabei
„Ich komm` nicht rein, … ach, jetzt geht es, bin da. Hallo! Hallooooo! Hört mich jemand? – Anscheinend nicht. Und nun? Die Stimme aus dem Bildschirm spricht mit mir, aber wieso versteht sie mich dann nicht? – Ich soll mein Mikrofon freischalten, aha, unten Mitte links auf das Symbol klicken. – Hallo! – Ja, geschafft!!!!!!!!!!!! – Super, war gar nicht so schwer, in jedem Fall leichter als so manch` anderes, was so Tag für Tag zu bewältigen ist.“
Und schon kommt „Herzlich willkommen bei Kiss.On! – Wir freuen uns, dass Sie dabei sind und machen jetzt erst einmal eine kurze Vorstellungsrunde bevor wir so richtig thematisch starten …“
So oder so ähnlich fangen zwar immer wieder Gruppengründungen oder Veranstaltungen online an, aber in den meisten Fällen sind das nur kleine technische Schwierigkeiten zu Beginn. Wenn dann alles mal läuft, stellt man fest: Eigentlich sind diese Online-Angebote auch ganz nett. In den gemütlichen Klamotten, auf dem bequemen Stuhl, ein paar Knabbereien auf dem Tisch und mit dem Gedanken, später nicht noch heimfahren zu müssen, spricht es sich eigentlich ganz gut. Klar, der persönliche Kontakt fehlt, aber als Übergangslösung ist das eine tolle Bereicherung!

Daniela Schmidt, Kiss Roth-Schwabach: Aller Anfang ist…manchmal doch einfacher als man denkt!
„Ich habe noch nie einen virtuellen Vortrag gehalten, das ist für mich ganz neues Terrain und ehrlich gesagt, habe ich bisher diese Möglichkeit aus unterschiedlichsten Gründen nicht für mich in Betracht gezogen!“, erhielt ich als Antwort auf meine Frage, ob sich die Referentin vorstellen kann, unseren Kiss-Workshop online anzubieten. „Glauben sie mir, das ist nur zu Beginn mit ein bisschen Aufwand verbunden, ging mir auch so, und dann findet man sich relativ fix zurecht. Außerdem machen wir eine Übungsrunde auf unserer Kiss.On-Plattform, da erleben Sie dann, dass es gar nicht so kompliziert ist. Und den Online-Abend machen wir ja sowieso zusammen. Ich kümmere mich zudem um das technische Drumherum.“ war meine Aussage dazu.
Gesagt, getan! Mit zwei Übungsrunden auf Kiss.On vor der Veranstaltung und einem gelungenen Online-Workshop eröffnete sich für die Referentin tatsächlich ein ganz neuer Blickwinkel: „Stimmt, so herausfordernd ist das ja gar nicht und ich kann mir nun gut vorstellen, zukünftig für Seminare doch ab und an auf die virtuelle Alternative zurückzugreifen.“
Ähnlich positive Erfahrungen mache ich überwiegend hier vor Ort, wenn ich Beratungsgespräche und Veranstaltungen als Online-Variante vorschlage oder vereinzelt Selbsthilfeaktive in die virtuelle Welt begleite.
Und ja, manchmal können die technischen Hürden dem Ganzen schon ein Schnippchen schlagen, aber: “Wo gehobelt wird, fallen Späne!“

Franziska Heurung, Kiss Nürnberg-Fürth-Erlangen: Online-Gruppentreffen, geht das überhaupt?
Vor zwei Jahren war diese Möglichkeit quasi für Selbsthilfegruppen noch unvorstellbar. Mittlerweile nutzen viele Gruppen diese Alternative, damit sie sich überhaupt sehen können. Aller Anfang war dabei sicherlich schwer und viele mussten technische Hürden überwinden. Aber jede Gruppe, die Kiss.On derzeit nutzt, wird bestimmt sagen können, dass es sich gelohnt hat. Klar, ist die Version, sich präsent zu sehen, immer noch schöner, aber die Videokonferenz kommt dem immerhin nahe. Neulich habe ich in der Zeitschrift Flow sogar gelesen, dass laut Forschern der Universität Tampere/ Finnland Videokonferenzen ähnlich positive Effekte wie ein echtes Treffen hervorrufen können. Dafür sollte die Kamerafunktion aktiviert sein, damit wir miteinander Augenkontakt herstellen können!
Videoanrufe haben in der derzeitigen Situation manchmal sogar ganz eigene Vorteile gegenüber Präsenztreffen. Die Gruppen sind an keine Räume gebunden, sondern können ganz unabhängig entscheiden, mit vielen Personen und zu welcher Uhrzeit Sie sich treffen wollen. Sie treten quasi in Kontakt ganz ohne (physischen) Kontakt. Und viele sparen sich einen weiten Anfahrtsweg. Das heißt, Gruppentreffen sind mit weniger Aufwand möglich, gerade wenn die einzelnen Mitglieder weit voneinander entfernt wohnen. Diese Vorteile haben u.a. dazu geführt, dass sich für manche Gruppen Videoanrufe als die bessere Art des Treffens herauskristallisiert haben. So haben wir als Kontaktstelle auch für die Zukunft mit dem „Online-Gruppenraum“ Kiss.On eine Möglichkeit hinzugewonnen, die wir bestehenden oder noch entstehenden Selbsthilfegruppen anbieten können.