Es kommt eins zum anderen und wird immer mehr. Was ist für viele Menschen dann der größte Wunsch, egal ob es sich nun um eine persönliche, familiäre, gesellschaftliche oder sogar internationale Krise handelt?
Wir wünschen uns Menschen an unserer Seite, die ähnlich wie wir fühlen, die sich unsere Not anhören, die sich ebenfalls Gedanken dazu machen und gemeinsam nach einer Lösung suchen.
Ein uns allen bekanntes Sprichwort deutet darauf hin, dass die Erfüllung dieses Wunsches uns tatsächlich weiterhilft: geteiltes Leid ist halbes Leid! Wenn wir unsere Ängste und Sorgen aussprechen und wir Mitgefühl erleben, löst sich das Belastende zwar nicht auf, aber es wird leichter.
Ein kleines Beispiel aus einer ganz alltäglichen Situation verdeutlicht dieses Erleben: Sturm über Norddeutschland, die Züge haben Verspätung oder fallen aus, Reisende stehen verzweifelt am Gleis und halten Ausschau nach weiteren Informationen. Keine Durchsagen, falsche Anzeigen, die Ungeduld wächst, eine Frau ruft genervt: „Ich habe in drei Stunden ein Vorstellungsgespräch“. Eine Frau mit Kleinkind neben ihr reagiert darauf und sagt: „Wir haben einen Termin bei einem Spezialarzt, auf den wir schon seit 5 Monaten warten!“ Ein junges Paar stellt sich dazu: „Wie ist doch der Slogan der Bahn: Wir fahren immer! – außer bei Schnee, Sturm, Hitze, Starkregen und fallenden Blättern im Herbst!“ Grinsende Zustimmung kommt von allen Seiten, Erfahrungen werden ausgetauscht, Überlegungen angestellt, wie man sonst noch ans Ziel kommen könnte. Die Not der einzelnen Person ist immer noch da, aber in der Gemeinschaft mit den anderen fühlt sie sich nicht mehr ganz so schrecklich an und vielleicht gibt es doch noch einen Weg ans Ziel.
Und genau das bietet uns die gemeinschaftliche Selbsthilfe: den Austausch in meiner persönlichen Krise, das Verständnis für das Unwohlsein, das gemeinsame Nachdenken, wie die Situation verändert werden kann, das Erforschen der Ursachen und manchmal die nötige Distanz zum Leid, um auch wieder darüber lachen zu können!
Aber warum sollte die gemeinschaftliche Selbsthilfe nur in meiner persönlichen Krise eine Unterstützung sein!? – Diese Form des Miteinanders kann in gesellschaftlichen Umbruchzeiten genauso wirksam sein: Der Austausch über die eigene Hilflosigkeit, der ausgesprochene Ärger über das Nichtreagieren der Politik, die Enttäuschung über die Einstellungen von Mitmenschen, die gemeinsame Suche nach den Ursachen für scheinbare ausweglose Situationen und die Überlegungen, wie es weitergehen kann. Wir müssen nicht in unserer Ohnmacht verharren, wir können aktiv werden. Deswegen lautet unser Slogan: „Selbsthilfe ist für alle was! Entdecke das WIR in DIR!“