Interkulturelle Kompetenzschulung für das Team von Kiss Mittelfranken


Da Kiss Mittelfranken die muttersprachliche Selbsthilfe als Teil des Aufgabenbereichs in der Selbsthilfeunterstützung begreift, war es an der Zeit, die interkulturelle Kompetenz des Teams durch eine passende Schulung erneut auszubauen. In einem 4-stündigen Workshop unter Leitung der Pädagogin für interkulturelle Bildung, Diana Liberova, konnten die Kolleg*innen in speziellen Übungen ihre Sichtweisen auf kulturelle und gewohnte Verhaltensmuster unter die Lupe nehmen. Wir gingen folgenden Fragen nach: „Warum gibt es in anderen Kulturen andere Vorgehensweisen? Wodurch unterscheidet sich unser Verhalten in bestimmten Situationen? Warum entscheide ich mich so und nicht anders? „Mit welcher Brille“ laufe ich durchs Leben? Sehe ich nur das, was ich kenne oder kann ich mich in andere Menschen reinversetzen und habe Verständnis, dass jede Person anders ist?“

Eine Übung machte schnell deutlich, dass Nähe und Distanz kulturell geprägt sind – wir greifen unbewusst auf den Abstand zurück, der uns tagtäglich im gesellschaftlichen Zusammensein vorgelebt wird. Und: Vieles wird „gesagt“ ohne zu sprechen. Mimik und Gestik können in Kulturen jedoch sehr unterschiedlich sein, was bekanntermaßen zu Missverständnissen und Konflikten führen kann.
Die diversen Kulturdimensionen wurden vor allem durch den Kulturwissenschaftler Geert Hofstede empirisch untersucht: In über 50 Ländern konnten ganz unterschiedliche Wahrnehmungen und Verhaltensweisen in Bezug auf Familie, Distanz, Regeln/Erwartungen und das Geschlecht aufgezeigt werden. Diese Studien sind nach wie vor eine wichtige Informationsquelle für ein gelungenes interkulturelles Miteinander.

Der Workshop demonstrierte uns Kolleg*innen eindrücklich, dass wir im gesellschaftlichen Kontext nicht durch unsere erlernten Normen und Verhaltensweisen vorverurteilen, sondern mit Offenheit und Akzeptanz durchs Leben gehen sollten.
Und eines wurde erneut ganz deutlich: Emotionen in Worte zu fassen, ist eine der schwierigsten „Übungen“ in einer Fremdsprache, selbst wenn ich die Sprache fließend spreche. Dies ist einer der zentralen Punkte, weshalb wir die muttersprachlichen Selbsthilfegruppen als einen wichtigen Bestandteil in der Selbsthilfelandschaft betrachten.